Es sei einem Linksammler auch einmal gestattet, sich selbst ins rechte Licht zu rücken. Heute nehme ich dieses Privileg für mich in Anspruch: Spot an für Kurt & gut!
Seit Jahren schon denke ich gelegentlich daran, eines meiner Steckenpferde auch im Netz der Netze auszuleben. Doch bisher zeichnete ich einfach nur still und leise vor mich hin: Weihnachtskarten, Geschenkanhänger zu Geburtstagen, Malvorlagen für die lieben Kleinen ...
Doch dann stand auf einmal mein Vetter vor der Tür, elektronisch, vor der Eingangstür zur E-Mailbox. Er schreibe ein Buch, verkündete er, ein Fachbuch für Juristen. Und dafür brauche er Illustrationen, zur Auflockerung und Plakatierung einiger Fallbeispiele aus der juristischen Praxis. Nach einigen hektischen Wochen bekam er seine Zeichnungen, und inzwischen ist der Schinken in Druck.
Ich hatte Blut geleckt und grub ein paar meiner älteren, bislang zweckfremden Bleistiftzeichnungen aus längst vergessenen Archiven. Nach kurzem Hin und Her war er auf einmal da, mein Held. Seit gestern erscheint Kurt im Internet in Form eines »grafischen Weblogs«. Im Wochenrhythmus gibt es jetzt Comicstrips über die »Abenteuer eines Schreibtischtäters« - so lautet der Untertitel der Serie.
Kurz und gut: Wer Spaß an Comics und Lust auf einen Helden vom Schlage Woddy Allens hat, der wird sich möglicherweise mit Kurt anfreunden.
26.9.03 ¦ link me
Die weltweit größte Bücherei? - Was wäre, wenn alle Leseratten unseres Planeten sich zusammentäten und ihre Privatbibliotheken austauschten?
Genau das versucht Ron Hornbaker von Humankind Systems, einer US-amerikanischen Softwarefirma, zu organisieren. Das Prinzip ist relativ einfach: Man liest ein (gutes) Buch, stellt es danach aber nicht ins Regal zu den anderen verstaubten Schmökern, sondern lässt es irgendwo in aller Öffentlichkeit liegen. Zuvor besorgt man sich auf der Website von BookCrossing eine Buch-ID, die man zusammen mit einer Gebrauchsanweisung dem Buch beilegt.
Was danach mit dem ausgesetzten Buch passiert, bleibt zunächst unklar. Falls der Finder die Gebrauchsanweisung findet, versteht und sich an sie hält, sollte er BookCrossings Website besuchen und zu seinem Fund eine Notiz hinterlassen. Gelesen oder ungelesen sollte er jedenfalls das Buch erneut dem bibliophilen Kreislauf zuführen, indem er es seinerseits irgendwo liegenlässt und dadurch an den nächsten Leser weitergibt.
Ob das System funktioniert, oder ob Bücher einfach eingesackt werden und man nie wieder etwas über ihren Verbleib erfährt, das will ich herausfinden. Deshalb habe ich mich als Eulenspiegel bei BookCrossing registriert und will ein paar Exemplare aus meiner Bücherwand unter die Leute bringen. Mal sehen, was passiert ...
17.9.03 ¦ link me
Richtig schreiben ist richtig schwierig. Selbst wer sich zu erinnern glaubt, in der Schule gut aufgepasst zu haben, kann sich dennoch eine blutige Nase dabei holen, wenn er versucht, orthografisch korrekte Texte zu verfassen. Dank der neuen deutschen Rechtschreibung ist die Angelegenheit nochmals ein bisschen schwieriger geworden. Seit Jahren befasse ich mich mit den aktuellen Regelungen, aber noch immer nicht bin ich mir sicher, ob ich sie im Griff habe. Besser gesagt: Ich weiß, dass ich sie nicht im Griff habe.
Meine Probleme spiegeln sich unter anderem in den beiden Textrubriken wider, die ich im Netz unterhalte: Mehr oder weniger tägliche, gedankliche Streifzüge verfasse ich unter d.e-script.iv, Kommentare zur Gegenwartsliteratur finden sich bei Lit:krit.
Dankbar nehme ich deshalb das korrrektive Angebot von Julian auf, der auf seiner Webseite für seinen Korrekturservice wirbt, aber auch einige sehr lehrreiche Kurse on-line anbietet. - Danke, Julian!
Randnotiz: Erstaunt, erfreut und ein wenig wehmütig nahm ich beim Nachlesen im Impressum zur Kenntnis, dass Julian und ich uns gar persönlich kennen. Vor Jahren in Köln liefen wir uns bei einem der historischen Streiter-Treffen über den Weg. Ich erinnere mich gerne an diesen lustigen Abend, auch wenn der Alkohol den einen oder anderen Blick damals getrübt haben mochte ...
12.9.03 ¦ link me
Sprache ist das Salz der Kommunikation. Doch auch hier gilt: Nicht immer ist mehr gleichzeitig auch besser. Es kann schon mal passieren, dass auf der Suche nach dem besseren Ausdruck das Salzfässchen in die Suppe fällt.
Unter den Kulturseiten des on-line Spiegel findet sich unter anderem die Kolumne »Zwiebelfisch«, in der Bastian Sick sprachliche Unkultur aufspießt. Vom »brutalstmöglichst gesteigerten Superlativissimus« über merkwürdige Anglizismen bis zu den von Lesern eingesandten «Zwiebelfischchen» finden sich stets amüsant formuliert Herrn Sicks Anmerkungen über schaurige, traurige, unsägliche, unerträgliche, abgehobene und verschrobene Erscheinungen der deutschen Sprachkultur.
Der Begriff »Zwiebelfisch« meint im Jargon des Buch- und Zeitungsdrucks einen Buchstaben innerhalb eines Wortes, der versehentlich in einer falschen Schriftart gesetzt wurde und hat sich wie andere bildhafte Ausdrücke, etwa der »Schusterjunge« (einzelne Zeile eines Absatzes am Seitenende) oder das »Hurenkind« (einzelne Zeile eines Absatzes am oberen Seitenanfang), in der Setzersprache etabliert.
Merke: Immer wieder Mittwochs kommt der Bastian und sorgt dafür, dass es mit der deutschen Sprache nicht gar so schnell den Bach runter geht. - Ein absolutes Muss für Vielleser, -texter und -lacher.
9.9.03 ¦ link me
Über Sinn und Unsinn der sinnentleerten Textkonserve habe ich mich bereits vor einem Jahr länglich und breitlich ausgelassen. Allerdings ist mir inzwischen ein neues, recht umfangreiches Archiv von Blindtexten über den virtuellen Weg gelaufen, das geradezu nach dem Verlinken schreit.
Der »neue Mediendesigner« Dirk Latz bietet eine Zusammenstellung verschiedener textlicher Platzhalter an, aus der man sicher gut und gerne schöpfen wird mögen, wenn die eigene Kreativität zu Boden geht.
»Lorem ipsum« wird schließlich auf die Dauer irgendwann langweilig. - Danke, Dirk!
2.9.03 ¦ link me