Anlässlich der öffentlichen Zerlegung einer männlichen Leiche durch Herrn Gunther von Hagens, den Erfinder der Plastination, die gestern Abend in London stattgefunden hat, musste ich mir heute unbedingt die Körperwelten im Internet ansehen. Die Seiten sind wirklich informativ, bieten eine ganze Menge an Erläuterungen, auch wenn sie mir insgesamt zu kommerziell sind. (Wer muss sich schon unbedingt einen Rucksack »mit Wirbelsäulenprägung« on-line kaufen?)
Interessant an der gestrigen Autopsie vor Publikum war der Umstand, dass die Behörden die Veranstaltung verboten hatten. Von Hagens sägte und schnippelte trotzdem, Scotland Yard ließ die Aktion durch zwei Mediziner beobachten, die Exekutive schritt aber nicht ein. Das Publikum, so lassen Interviewbrocken aus dem heutigen Frühstücksradio vermuten, war durch die Bank begeistert. Für satte zwölf Pfund konnten sie dem Meister bei jedem Schnitt zusehen. Lediglich das Aufsägen des Schädels habe gruselige Gefühle entstehen lassen, sagte einer der Besucher.
Na ja, für mich wäre das nichts. Ich verzichte darauf, einen Menschenmetzger beim Handwerk zu beobachten.
21.11.02 ¦ link me
Steinway oder Steinweg? Die Diskussion um das (klang-)schönste Klavier scheint entschieden. Aus der Ecke Fetischismus erreicht uns eine Neukonstruktion: ein vollständig aus Legosteinen gebautes Harpsichord.
Puristen schreien jetzt laut auf: »Das ist doch kein Klavier, geschweige denn ein Flügel!« - Recht haben sie; der Konstrukteur Henry Lim wollte zunächst zwar einen Flügel bauen, scheiterte dann jedoch an den gigantischen Zugkräften der Saiten, die seine Legokonstruktion schlichtweg zerbröckeln hätte lassen. Also wurde eben in Harpsichord daraus. (Henry annotiert, er habe die Planung schließlich auch in seiner Bachphase durchgeführt.)
Der Link ist ein Muss für alle Musik- oder Legofreunde. Es gibt mengenweise Bildmaterial zu bestaunen, und man kann sich sogar eine Klangprobe im MP3-Format zu Gehör führen. - Henry, du bist der King unter den Fetischisten!
20.11.02 ¦ link me
Na gut, der heutige Linktipp ist eigentlich gar keiner. Ich missbrauche meine eigene Liste ausnahmsweise einmal dazu, mir und allerhöchstens noch anderen PHP-Programmierern ein Lesezeichen zu setzen: Mit POBS kann man Quellcode derartig verunstalten, dass er von normalen Menschenwesen nicht mehr verstanden, geschweige denn geklaut und unter eigenem Namen weiter verarbeitet werden kann.
Ob es wohl irgendwo auch schon einen »De-Pobber« gibt?
12.11.02 ¦ link me
Man kann darüber streiten, ob man im renovierten Altbau, im Penthouse, oder doch lieber im Schlösschen im Grünen wohnen möchte. Die ultimative Lösung liegt aber in einer ganz anderen Richtung: Wohnen in der Boing 727.
Der Flieger rotiert wie ein Miniaturmodell auf einem Pylonen, richtet sich selbst im Wind aus, oder kann - je nach Sonnenstand - per Motor positioniert werden. Bewohner brauchen sich nicht eingesperrt zu fühlen, sie haben feien Auslauf auf beiden Tragflächen.
Der Geheimtipp für alle Flugsimulator-Freaks. Ideal auch für alle Manager, die abgewirtschaftet haben, sich aber nicht daran gewöhnen mögen, fortan auf dem Boden der Tatsachen leben zu müssen, statt Bonusmeilen abzufliegen. - Take off!
11.11.02 ¦ link me