Wahrscheinlich gibt es mittlerweile weltweit keinen einzigen Besitzer einer Mailbox mehr, der vom nigerianischen Geschäftsmodell verschont geblieben wäre. Kurz gefasst: Mittels millionenschwerer Versprechungen per E-Mail versucht man, gutgläubigen Menschen ihre Bankverbindungen zu entlocken und sie abzuzocken.
So bekannt und weit verbreitet ist die miese Masche, dass es inzwischen eine ganze Menge Witzbolde gibt, die sich auf elektronische Konversation mit den Betrügern einlassen, um herauszufinden, wie weit man gehen muss, um den Kontakt zu verlieren. - Eine der besten Sammlungen solcher Mailwechsel hat Brad Christensen zusammengestellt. Mein Favorit ist die Serie um Dr. Elvis, in der sich Christensen zunächst als Ziegen züchtender Hersteller von Zahnseide ausgibt und im Laufe der Konversation zum psychopathischen Vogelliebhaber mutiert. Aber auch die anderen Konversationszyklen, etwa die endlose Geschichte um Prinzessin Maria Ojo und ihren Berater Nnanna Scotty, sind unbedingt lesenswert.
Barkeeper, bitte einmal »love potion number 9« für Brad!
23.4.03 ¦ link me
Woah! - Vor fünfzehn Jahren, als ich für eine MX-300, UNIXSINIX-Wundermaschine der Firma Siemens, den Superuser machte, hatte ich alle Hände voll damit zu tun, Cronjobs einzurichten und zu modifizieren, die den Erfindungsreichtum der Programmierer hemmen sollten, wenn es darum ging, während der Arbeitszeit auf den Alphabildschirmen an Stelle von Texteditoren und Compilern ein Adventure laufen zu lassen: NetHack.
Sollte ich erwähnen, dass ich selbst ja auch nicht vom Suchtfaktor des ASCII-Vorläufers von Lara Croft verschont blieb? Mittels der Pfeiltasten lief man in Form eines @ durch Gänge und Hallen, sammelte Waffen, Rüstungen, Zaubertränke, -stäbe und sonstige Ausrüstungsgegenstände, mit Hilfe derer man in immer tiefere Schichten des Labyrinths vordrang, gegen Monster kämpfte und Ladengeschäfte plünderte, um irgendwann einmal ein sagenumwobenes Amulett zu erobern.
Grafik war damals kein Thema, die gesamte Spielumgebung wurde durch den ASCII-Zeichensatz abgebildet, und so wurde der Ausflug in die Unterwelt zu einem Spiel der Fantasie. Jeder hatte seine eigenen Vorstellungen davon, was sich abspielen mochte, wenn die Statuszeile vermeldete: »The gaze of the Umber Hulk confuses you.«
Manches Mal habe ich schon wehmütig an die Zeiten von NetHack zurückgedacht. Aber eben musste ich feststellen, dass die Mutter aller Adventures mitnichten verblichen ist, sondern im Netz der Netze fröhliche Urstände feiert.
Ob es jetzt wohl noch immer so lustig ist wie früher, zu nethacken?
2.4.03 ¦ link me
Uhren mit Zeigern, Uhren mit digitalen Ziffern - wie langweilig!
Viel lustiger ist die menschliche Uhr unter der angegebenen Adresse. Wenn man beim ersten Besuch auf den Wecker oben links klickt, kann man seine Ortszeit einstellen. Bei jedem Folgebesuch gerät man direkt auf die Zeitanzeige: Im Minutentakt wechseln die Fotos, auf denen verschiedene Menschen an verschiedenen Orten dem Besucher die aktuelle Uhrzeit präsentieren; mal auf Täfelchen, oder auch mal symbolisch im Bild versteckt.
Eine sehr unterhaltsame Sache für alle, die gerade tatenlos oder in Gedanken versunken vor ihrem Bildschirm sitzen!
1.4.03 ¦ link me